Frottee oder Frottier

Autorin: S. O. (Hausfrau & Online Redakteurin) / Letzte Aktualisierung: 11.10.2023

Frottee oder Frottier
Der Unterschied zwischen Frottee und Frottier - Foto: © Pixel-Shot

Frottee oder Frottier: Darauf sollten Sie beim Kauf und der Pflege achten!

Kuscheln Sie sich gerne nach einer erfrischenden Dusche in ein weiches und saugfähiges Handtuch oder einen kuscheligen Bademantel? Vermutlich werden Sie dann gerade von Frottier umhüllt. Wir stellen Ihnen das superflauschige Gewebe vor und verraten, worauf Sie beim Kauf achten sollten.

Frottier: kuschelweich, saugfähig und robust

Hätten Sie gewusst, dass das Verb "frottieren" vermutlich schon im 18. Jahrhundert vom französischen Begriff "frotter" entlehnt wurde und so viel meint wie "sich (mit Tüchern) abreiben bzw. trockenreiben"? Zumindest mit Blick auf die heutige Verwendung könnte das stimmen: Beim heutigen Frottier handelt es sich um ein flauschiges, saugfähiges und strapazierfähiges Gewebe, das aus zu Schlingen gewebtem Baumwollgarn hergestellt wird. Der Clou: Durch die Schlingen erhält das Gewebe ein größeres Volumen, das sich samtweich anfühlt und viel Feuchtigkeit absorbieren kann. Kein Wunder also, dass wir nicht ohne den Wohlfühlstoff im Bad auskommen wollen. Ob Handtücher, Waschlappen oder Bademäntel: Frottier ist einer der beliebtesten Textilien im Bad und in fröhlichen Farben erhältlich. Schon bei Kleinkindern ist der kuschelige wärmende Stoff nach dem Baden beliebt.

Frottier: nicht nur im Bad interessant!

Doch längst sind die Frottierwaren der Welt der Badezimmer entwachsen und finden sich überall im Haushalt. Zum Beispiel im Schlafzimmer, wo Spannbettlaken, Matratzenschoner und Kissenbezüge aus dem Material gefertigt sein können. Die Textilien sind nicht nur samtweich, sondern nehmen beim Schlafen auch Feuchtigkeit auf. Auf diese Weise ist trotz Schwitzen eine angenehm trockene Schlafumgebung möglich. Mittlerweile ist Frottée wegen seiner bequemen und atmungsaktiven Textur sogar in der Modewelt angekommen: Ob Sweatshirts, Jogginghosen oder Kleider: Das Gewebe wird immer beliebter. Und sofern Sie sich gerne einen Saunabesuch gönnen, aber danach schnell frieren, sind Saunabademäntel aus Frottier ebenfalls ideal. Denken Sie allerdings daran, dass Handtücher und Bademäntel durch ihr Volumen schwerer und größer sind als zum Beispiel Produkte aus Waffel-Piqué und sich nicht so leicht in der Tasche verstauen lassen.

Bademantel aus Frottee
Handtücher und Bademäntel sind sehr beliebt! - Foto: © Pixel-Shot

Frottee und Frottier meinen nicht das Gleiche!

Bei der Suche nach den kuscheligen Stoffen trifft man häufig auf zwei ähnlich klingende Gewebe, nämlich Frottier und Frottée. Tatsächlich meinen die Begriffe aber etwas völlig Unterschiedliches, auch wenn beide Gewebe aus Baumwolle, Mischgewebe oder Polyester hergestellt werden können:

Frottee

Bei Frottée handelt es sich um ein Gewebe, das aus einem Effektgarn mit kleinen Schlingen besteht. Beim klassischen Weben von Schuss und Kette verteilen sich diese Schlingen gleichmäßig im Stoff und sind in der Regel von einer Seite zu sehen. Man trifft auf Frottée zum Beispiel bei Kleidungsstücken oder Bettwaren.

Frottier

Bei der Fertigung von Frottier kommt ein altes und spezielles Webverfahren zum Einsatz, bei dem Garn auf zwei unterschiedlich stark gespannten Kettensystemen, der Grundkette und der Florkette, zu Schlingen verarbeitet wird. Je höher der Flor gearbeitet ist, umso kuscheliger und anschmiegsamer wird das Gewebe. Wer sich also nach dem Bad in ein schweres Handtuch mit flauschigen Schlingen kuschelt, ist vermutlich in ein Frottiertuch gehüllt.

Vier Qualitätsklassen

Beim Kauf von Frottier können Sie zwischen vier unterschiedlichen Gewebearten und Qualitätsstufen unterscheiden.

Walk-Frottier besteht aus einfach gedrehten Baumwollschlinggarnen und ist besonders flauschig und weich. Typisch für das Gewebe sind die lockeren Schlingen und weichen Garne. Sie entstehen durch eine spezielle Nass- und Kochbehandlung, die nach dem Weben stattfindet. Dadurch wird Walk-Frottier besonders saugfähig und eignet sich für Handtücher oder Bademäntel.

Zwirn-Frottier dagegen entsteht durch gezwirnte Baumwollschlingen. Durch den Zwirn erhält das robuste Gewebe eine ebenmäßige Struktur mit Massageeffekt. Deswegen ist es als Saunatuch gut geeignet oder für Haushalte, in denen sehr viel gewaschen wird.

Velours- Frottier ist deswegen eine Besonderheit, da die Schlingen nach dem Weben aufgeschnitten werden. So wird die Oberfläche besonders weich, kuschelig und saugfähig. Das samtige Gefühl macht sich gut für Bademäntel oder Strandhandtücher.

Wirk-Frottier ist ein neueres Gewebe unter den Stoffarten. Tatsächlich wird Wirk-Frottier nicht gewebt, sondern auf einer speziellen Maschine gewirkt. Die Schlingen befinden sich nur auf einer Seite, sodass sich das Gewebe für Kleidungsstücke eignet.

Tipp:
Das Gewicht des Frottier-Gewebes wird in Gramm pro Quadratmeter (g/m²) gemessen. Als Faustregel lässt sich sagen: Je höher das Gewicht ist, umso dicker und saugfähiger ist der Stoff. Handtücher mit einem höheren Gewicht zwischen 500 g/m² und 800 g/m² gelten als besonders hochwertig und langlebig.

Frottee und Frottier waschen
Beim Waschen von Textilien aus Frottee und Frottier gibt es einiges zu beachten! - Foto: © somemeans - alle Fotos stock.adobe. com

Frottierwaren richtig pflegen

Damit Sie sich lange an Ihren kuscheligen Handtüchern, Bettwäsche und Bademänteln aus Frottier freuen können und diese saugfähig bleiben, ist eine entsprechende Pflege wichtig.
So gelingt es:

  • Frottierwaren lassen sich in der Waschmaschine bei bis zu 60°C reinigen. Schauen Sie aber in die Pflegehinweise des Herstellers, um sicherzugehen, dass Sie das Frottier nicht zu heiß waschen. Achten Sie am besten darauf, dass Sie die Waschmaschine nicht zu voll machen, damit sich das Gewebe bei der Wäsche voll entfalten kann.
  • Wir empfehlen Ihnen, Ihre Frottierwäsche mit einem üblichen Vollwaschmittel zu reinigen. Der Umwelt zuliebe sollten Sie aber auf Weichspüler verzichten.
  • Am besten reinigen Sie Frottierwäsche ohne andere Kleidungsstücke. Vor allem Häkchen vom BH, Reißverschlüsse oder Knöpfe könnten sich in den Schlingen verfangen und sie beschädigen.
  • Frottier nimmt aufgrund der Saugfähigkeit des Gewebes während des Waschens viel Flüssigkeit auf. Schleudern Sie Ihre Wäsche mit einer hohen Drehzahl, damit Handtücher und Co. nach der Wäsche gut ausgewrungen sind.
  • Frottierwaren lassen sich sowohl auf der Leine als auch im Trockner trocknen. Im Trockner wird die Wäsche besonders weich; stromsparender ist das Trocknen an der Leine. Aber Achtung: Vermeiden Sie es, die Wäsche in direktem Sonnenlicht zu trocknen, da farbiges Gewebe möglicherweise verblasst und das Gewebe spröde wird. Lesen Sie auch unsere Tipps zum Wäsche aufhängen!
  • Aufgrund ihrer Saugfähigkeit benötigen Frottierwaren länger, um zu trocknen. Achten Sie darauf, dass das Gewebe vor dem Zusammenlegen komplett durchgetrocknet ist. Ansonsten droht Schimmelbildung.
  • Auf Bügeln können Sie bei der Frottierwaren getrost verzichten. Nach dem Trocknen die Wäsche einfach zusammenlegen und im Schrank verstauen.

Tipp:
In einigen Fällen fusseln hochflorige Frottierwaren nach dem Kauf. Nach einigen Wäschen gibt sich das Problem in der Regel.

Fazit
Hochwertige Hand- und Badetücher aus Frottier sind flauschig und nehmen nach einem Bad viel Feuchtigkeit auf. Beim Kauf lohnt es, auf das Label Öko Tex Standard 100 zu achten. Es steht für schadstoffgeprüfte Textilien und uneingeschränkten Genuss.

Weitere Quellenangabe bzw. weiterführende Informationen:

Wäsche waschen