Richtig Wäsche Bügeln - Eine Anleitung und Tipps für Anfänger
Text: K. L. + K. K. (Hausfrauen) / Letzte Aktualisierung: 07.10.2023
Für manche Menschen soll ja das Bügeln die reinste Tiefenentspannung sein. Während dieser recht monotonen Arbeit schalten sie komplett vom Alltag ab, hängen ihren Gedanken nach und sammeln so neue Kräfte. Doch für die meisten von uns gehört das Bügeln zu den unliebsamsten Beschäftigungen im Haushalt. Die zu bügelnden Wäscheberge wachsen weiter und weiter und erst wenn es gar nicht anders geht, wird das Bügeleisen zur Hand genommen und getan, was getan werden muss. Schließlich braucht der Ehemann im Büro ein frisch gebügeltes Hemd und auch die Bettwäsche sieht einfach ansprechender aus, wenn sie geglättet wurde. Damit die Wäsche nach dem Bügeln auch wirklich schön glatt aussieht, gibt es einiges zu beachten!
Wäsche Bügeln - Anleitung:
Auf den folgenden Seiten geben wir Ihnen ein paar Bügeltipps. Denn eine Hose muss anders gebügelt werden als ein Hemd. Und das muss man erstmal lernen....
Schon im Mittelalter wurde gebügelt
Bügeln ist keine Beschäftigung der Neuzeit. Bereits im 15. Jahrhundert wurde dieser Arbeit nachgegangen. Damals bestanden die Bügeleisen lediglich aus einer massiven Eisenplatte mit Griff, welche auf dem heißen Herd die notwendige Wärme erhielt. Etwa zwei Jahrhunderte später wurde dann mit Bügeleisen geglättet, welche innen hohl waren. Dort hinein gab man damals Glut oder brennende Kohle. Eine Temperatureinstellung gab es also nicht und die Hausfrauen mussten ziemlich aufpassen, dass empfindsame Kleidung nicht verbrannte. Unsere heutigen Bügeleisen sind purer Luxus dagegen und die Arbeit geht damit schnell von der Hand, wenn man einmal weiß, wie man die Sache mit dem Bügeln richtig anstellt.
Warum bügeln wir eigentlich?
Aus reiner Langeweile bügeln wohl die wenigsten Menschen. Das Glätten der Textilien dient in erster Linie dazu, dass diese ansehnlich aussehen und keine Knitterfalten aufweisen. Zerknautschte Kleidung wirkt ungepflegt und hinterlässt beim Gegenüber keinen guten Eindruck. Besonders wichtig sind knitterfreie Kleidungsstücke natürlich im Beruf, aber auch in der Freizeit sollte jeder bestrebt sein, auf diesen Punkt zu achten. Doch wir bügeln nicht nur um einer ordentlichen und gepflegten Erscheinung willen. Beim Glätten der Textilien werden die Fasern platt gedrückt und so können sich in ihnen deutlich weniger Schmutz und Staub verfangen. Die Folge: gebügelte Wäsche bleibt länger sauber und frisch. Und noch einen Grund gibt es, das Bügeleisen hin und wieder in die Hand zu nehmen: sehr heiß gebügelte Wäsche ist weniger mit Keimen belastet als ungeglättete. Dieses Wissen kann beispielsweise für Mütter, welche bei ihrem Baby Stoffwindeln verwenden, von Nutzen sein. Nun sollte man aber nicht gleich alles nur aus hygienischen Gründen bügeln. Es muss schließlich nicht alles keimfrei sein.
Ausstattung zum Wäsche bügeln
- Zum Glätten der Wäsche benötigt man ein Bügeleisen - ganz klar. Diverse Hersteller warten hier mit ganz unterschiedlichen Modellen auf, so dass für jede Hausfrau und jeden Hausmann das passende Exemplar gefunden werden kann. Immer beliebter wird das Dampfbügeleisen.
- Ein Bügelbrett erleichtert die Arbeit enorm und erspart Rückenschmerzen, da es sich auf unterschiedliche Höhen einstellen lässt.
- Für Menschen, welche allerdings nur einmal im Jahr die Notwendigkeit des Bügelns sehen, ist auch eine dicke Decke als Unterlage ausreichend, welche einfach auf den Tisch gelegt wird.
- Die zu glättende Wäsche lässt sich deutlich besser bearbeiten, wenn sie noch eine Restfeuchte von etwa 6-8 Prozent aufweist. Ist dies nicht der Fall, so können die Textilien mit einer Sprühflasche, welche mit Wasser gefüllt ist, eingesprüht werden.
- Ein großes Tuch - bei Rechtshändern auf der linken Seite unter dem Bügelbrett ausgebreitet -, verhindert ein Verschmutzen der Wäschestücke, welche eventuell bei der Arbeit vom Bügelbrett herunterhängen.
- Die geglättete Wäsche wird nach dem Bügeln gleich zusammengelegt und in einem Wäschekorb zwischengelagert; Hemden und Blusen kommen auf einen Kleiderbügel entweder direkt in den Schrank oder aber sie werden auf einer mobilen Kleiderstange platziert.
Was sollte alles gebügelt werden?
Über die Frage, welche Bekleidung und welche Haushaltstextilien gebügelt werden müssen, gibt es sehr unterschiedliche Ansichten. Bügelfanatiker glätten so ziemlich alles, was ihnen in die Finger kommt - angefangen bei Hemden, Blusen, Handtüchern, Bett- und Tischwäsche über Jeans und T-Shirts bis hin zur Unterwäsche. Nun ja, wer die Zeit dafür hat und wem es Spaß macht - warum nicht. Doch die meisten Menschen glätten nur das Notwendigste, und dazu zählen in der Regel Oberhemden, Blusen, Bettwäsche, Tischdecken und Shirts, welche nach der Wäsche noch knittrig sind.
Textilien aus reiner Baumwolle sind meist empfänglicher für Knitterfalten als Bekleidung aus Mischgewebe und müssen daher öfter unters heiße Eisen. Wer allerdings seine Wäsche vor dem Aufhängen gut in Form zieht und glatt schüttelt, der erspart sich im Nachhinein viel Arbeit beim Bügeln, denn jede Falte, welche beim Aufhängen der Wäsche in der Bekleidung ist, wird beim Trocknen fixiert. Wer die Wäsche nach dem Waschen in den Trockner gibt, sollte diesen auf "Bügelfeucht" einstellen. So bleibt die Kleidung noch leicht feucht und kann sofort gebügelt werden. Ob und mit welcher Temperatur Kleidungsstücke oder Haushaltswäsche gebügelt werden dürfen, das verraten uns die eingenähten Pflegehinweise.
Die Textilpflegesymbole Bügeln und ihre Bedeutung
Unterschiedliche Bügel-Temperaturen für unterschiedliche Stoffe
Auf dem Bügeleisen und auch auf den Textilpflegesymbolen sind 1-3 Punkte zu sehen. Ein Punkt bedeutet niedrige Temperatur und drei Punkte bedeuten es darf mit hoher Temperatur gebügelt werden. Mit der niedrigsten Stufe (bis max. 110 Grad) werden meist Textilien aus Acryl, Nylon und Acetat - also Chemiefasern - gebügelt. Mit der zweiten Stufe (bis max. 150 Grad) kann man Wolle und Seide sowie Viskose und Polyester in Form bringen. Die höchste Stufe (bis max. 200 Grad) eignet sich für Baumwolle und Leinen.
Darauf sollte man beim Bügeln achten
Lassen Sie das heiße Bügeleisen niemals auf dem Wäschestück stehen, weil beispielsweise das Telefon klingelt. Das ergibt einen wunderbaren Brandfleck im Wäschestück. Besser das Eisen in die Halterung des Bügelbretts stellen oder hochkant neben das Wäschestück. Nach der Arbeit sollte das Bügeleisen auskühlen, bevor man es wieder im Schrank verstaut.
Wer ein Dampfbügeleisen verwendet, sollte dieses nicht mit Leitungswasser, sondern besser mit destilliertem Wasser füllen. Leitungswasser ist meist zu kalkhaltig und erfordert eine häufigere Entkalkung des Geräts. Außerdem sollte man immer darauf achten, dass die Bügelfläche sauber ist, da man sonst die Wäsche sofort wieder verschmutzt.
Lesen Sie dazu auch: Bügeleisen reinigen und Dampfbügeleisen entkalken
Shirts und Kleider sind oft mit Pailetten oder Ähnlichem verziert. Diese Kleidungsstücke beim Bügeln auf links drehen, um die Verzierungen zu schonen. Auch dunkle Textilien besser von links bügeln, da diese nach dem Glätten oft glänzen. Shirts mit Aufdrucken auf jeden Fall von links bügeln, da der Aufdruck sonst am Bügeleisen kleben bleibt.
Damit man das Bügeleisen nicht ständig verstellen muss, sollte man die Wäsche vorsortieren. Zunächst alles mit niedriger Temperatur und zum Schluss alles was heiß gebügelt werden muss.
So bekommt man Kleidung faltenfrei ohne Bügeleisen
Wer hauptsächlich bügelfreie Kleidung besitzt oder wer auf Reisen kein Bügeleisen dabei hat, kann seine Kleidung dennoch faltenfrei bekommen. Mit einem Glätteisen für die Haare können Sie z.B. Hemdkragen und Manschetten sowie Hosenbeine "bügeln". Allerdings sollte man diese Methode nicht bei empfindlichen Stoffen anwenden. Des Weiteren kann auch ein Haartrockner hilfreich sein. Diesen hat man bei Reisen meist im Koffer oder im Hotelzimmer fest installiert. Ziehen Sie dazu das Kleidungsstück an und besprühen es mit destilliertem Wasser, anschließend einfach "trocken pusten". Sind nur wenige Falten vom Tragen im Kleidungsstück kann es auch ausreichen dieses auf einen Bügel zu hängen und während des Duschens im Bad aufzuhängen. Durch den Wasserdampf beim Duschen wird das Kleidungsstück geglättet. Im Handel gibt es zudem Textilfaltensprays, die die Kleidungsstücke glätten sollen. Im Drogeriemarkt bekommt man die Sprays schon für ca. 1,50€.
Mit dem richtigen Know-How ist Bügeln wirklich keine schwierige Aufgabe. Und immer dran denken: nicht erst Körbeweise Wäsche ansammeln, sondern regelmäßig zum heißen Eisen greifen! Das spart Nerven und Frust.
Und noch ein letzter Tipp: Damit das Bügeln nicht zu langweilig wird, kann man bei der Arbeit Musik oder ein Hörbuch hören oder einfach Fernsehen. Mit der Lieblingsmusik, einem spannenden Buch oder der Lieblingsserie wird das Bügeln zum Kinderspiel.
Quellenangaben bzw. Weiterführende Informationen:
- Auf https://www.hauswirtschaft.info/waesche/buegeln.php gibt eine Meisterin der Hauswirtschaft wertvolle Tipps zum Bügeln und zur Wäschepflege.
- Viele hilfreiche Informationen zum Thema Falten Bügeln finden Sie auf
https://www.peek-cloppenburg.at/ratgeber/pflege/faltenpflege/
Sie erhalten Tipps zur Pflege von zum Beispiel Kräuselfalten, Bundfalten und Kellerfalten. Bei der Gelegenheit erfahren Sie auch wie Sie am besten mit Plisseestoffen umgehen. - Für Interessierte: Der Verein IG Historischer Elektromaschinenbau Leipzig e.V. präsentiert auf seinem Internetauftritt ein PDF mit historischen Bügeleisen. Schon im zweiten Jahrhundert erkannten die Chinesen, dass man mit Wärme Stoff besser glätten kann! Sie erfahren dort auch, dass es ein Amerikaner (Henry Seely) war, der 1882 ein elektisches Bügeleisen entwickelte. AEG verkaufte ab 1897 elektrisches Bügeleisen. Im Jahr 1926 wurde von Edmund Schreyer das erste elektrische Bügeleisen mit regulierbarer Temperatur gebaut. Es soll eine Leistung von 600 Watt gehabt haben. Die ersten Dampfbügeleisen gab es Anfang der 50er Jahre https://historischer-elektromaschinenbau.de/downloads/buegeleisen.pdf