Was tun gegen Insekten in der Wohnung?
Text: Dr. S. N. (Biologin) / Letzte Aktualisierung: 27.09.2023
Der Sommer könnte so schön sein - wenn nicht ständig Stechmücken oder andere lästige Insekten ins Haus gelangen würden. Dabei ist es gar nicht so schwer, die Wohnung oder das Haus frei von stechenden oder störenden Fliegen, Wespen oder Mücken zu halten. Wir haben die besten Tipps zusammengestellt, wie sich die Wohnung im Sommer ganz ohne Gift insektenfrei halten lässt.
Wie und warum gelangen Insekten in Wohnungen?
Unsere Häuser und Wohnungen sind heutzutage so dicht gebaut, dass Insekten in aller Regel nur über offene Türen und Fenster hineingelangen können. Allerdings gibt es einige Insekten, die sich in Innenräumen vermehren. Dazu gehören die Obstfliegen (Fruchtfliegen), Lebensmittelmotten, Kleidermotten, Silberfische und so unangenehme Mitbewohner wie Kakerlaken oder Bettwanzen. Die meisten Insekten gelangen jedoch von draußen in Häuser. Doch was suchen Insekten eigentlich in Innenräumen? Das hängt stark von der Art ab. Spinnen, Stubenfliegen oder Wespen gelangen oft nur zufällig in Gebäude und man kann sie einfach wieder nach draußen setzen. Manchmal suchen Insekten, vor allem an kühlen Tagen, auch Wärme und Schutz. Oder es handelt sich um Arten, wie manche Hausspinnen, die sich so an den Menschen angepasst haben, dass sie vorzugsweise in Innenräumen leben. Dann gibt es aber noch die Arten, die uns oft am meisten stören: diejenigen, die in unseren Wohnungen nach Futter suchen. Das können Ameisen und Stubenfliegen sein. Und auch lästige Blutsauger wie Stechmücken folgen dem verlockenden Duft, der sie in Innenräume zieht. Dabei orientieren sich die Stechmücken vor allem am Geruch von Schweiß, aber auch am erhöhten Gehalt von Kohlendioxid in der verbrauchten Atemluft.
Was hilft gegen Insekten in der Wohnung? 4 Methoden:
Insekten lassen sich in aller Regel sehr schonend und ohne chemische Gifte abschrecken und aus der Wohnung fernhalten. Mechanische Barrieren, abschreckende Düfte und verschiedene Hausmittel sorgen dafür, dass Spinnen, Insekten und Blutsauger gar nicht erst durch Fenster oder Türen gelangen. Sind Insekten bereits in der Wohnung, können spezielle Insektenfänger oder Fallen genutzt werden, um sie wieder loszuwerden.
Methode 1: Insektengitter vor Fenstern und Türen
Feinmaschige Insektengitter sorgen dafür, dass keine Insekten ins Haus gelangen können. Diese können sehr gut nachträglich angebracht werden. Die Produkte reichen dabei von festen Fliegengittern bis hin zu feinen Mückenschutznetzen und Fliegengaze, die sich passend zuschneiden lassen. Angebracht werden sie entweder durch Anschrauben oder durch Methoden, für die kein Bohren nötig ist. Hier gibt es beispielsweise Insektengitter, die mit selbstklebenden Klettstreifen befestigt werden. Insektenschutztüren können die Balkontür oder Terrassentür schützen. Insektenvorhänge für Türen, die frei herabhängen oder sich mit Magnetsystem automatisch wieder dicht schließen, eignen sich auch für Haushalte mit kleinen Kindern oder Haustieren sehr gut.
Vorteile von Insektengittern:
- Kein Zugang mehr für alle Arten von Insekten
- Sehr gute und sichere Wirkung gegen Insekten in der Wohnung.
Nachteile von Insektengittern:
- Sie müssen an Fenster und Türen fest angebracht werden
- Optisch je nach Ausführung mehr oder weniger sichtbar
Methode 2: Pflanzen gegen Insekten
Einige Pflanzen sondern Düfte ab, die Mücken und Wespen nicht mögen. Stellt man sich diese Zimmerpflanzen direkt auf das Fensterbrett, dringen weniger lästige Insekten durch die Fenster ein. Empfehlenswerte Pflanzen gegen Stechmücken und Wespen sind Zitronenpelargonie (Zitronengeranie), Lavendel und die Weihrauchpflanze. Gut geeignet sind auch manche Kräuter, die man zusätzlich auch in der Küche nutzen kann. Dazu gehören Basilikum, Zitronenmelisse, Rosmarin und Zitronengras. Mit den richtigen Pflanzen können Sie auch Mücken im Garten vertreiben.
Vorteile von Pflanzen gegen Insekten in der Wohnung:
- Natürliche Methode mit dekorativen Pflanzen
- Funktioniert auch, wenn keine Installation von Schutzgittern möglich oder gewünscht ist
Nachteile von Pflanzen gegen Insekten:
- Keine sichere Wirkung gegen Insekten in der Wohnung
- Wirkt nur, wenn die Pflanzen direkt am Fenster stehen
Methode 3: Insekten mit Düften fernhalten
Wespen, Stubenfliegen und Stechmücken mögen bestimmte Düfte nicht. Sie lassen sich deshalb auch durch Duftkerzen oder durch das Nutzen von Duftlampen oder einem Diffusor mit ätherischen Ölen fernhalten. Platziert man die Duftspender in der Nähe der Fenster, fliegen weniger lästige Insekten nach innen. Diese ätherischen Öle mögen Insekten nicht: Lavendel, Citronella, Sandelholz, Minze, Nelke, Eukalyptus und Basilikum. Es gibt auch fertige Duftmischungen zu kaufen, die speziell gegen Stechmücken oder Wespen wirken sollen.
Vorsicht ist bei Mückensteckern (Elektro-Verdampfern) für die Steckdose geboten. Diese wirken oft nicht über Düfte, sondern verdampfen ein Insektizid, das Mücken abtötet, aber laut Umweltbundesamt gesundheitlich nicht ganz unbedenklich ist, insbesondere für Kinder.
Vorteile von Düften gegen Insekten:
- Keine handwerklichen Veränderungen der Wohnung nötig
- Angenehmer Geruch für Menschen
Nachteile der Methode:
- Keine sehr sichere Wirkung
- Säuglinge und Kleinkinder dürfen nicht mit ätherischen Ölen in Kontakt kommen
- Ätherische Ölen können Allergien auslösen und sind für Allergiker und Asthmatiker weniger gut geeignet
Methode 4: Insektenfänger und Fallen gegen Insekten in der Wohnung
Fallen und Insektenfänger kann man einsetzen, um Insekten einzufangen, die bereits in der Wohnung sind. Insektenfänger sind Fangvorrichtungen, mit denen man Spinnen, Fliegen und andere Insekten greifen, lebend fangen und bequem nach draußen bringen kann. Fallen töten die Insekten in der Regel ab. Leider lassen sich gerade die lästigen Stechmücken nur schlecht in Fallen locken oder einfangen, sodass hier die beste Lösung immer noch Mückengitter an den Fenstern sind. Elektro-Stecker für die Steckdose funktionieren mit UV-Licht und sollen Stechmücken anlocken und abtöten, die Wirkung ist jedoch begrenzt.
Wichtig: Der Einsatz von Insektenfallen und Elektrofallen ist im Außenbereich verboten und sollte auch nicht in Innenräumen direkt an offenen Fenstern erfolgen. In diese Fallen gehen ansonsten auch viele Nützlinge und zudem lockt man die Insekten damit erst recht an.
Fallen mit Lockstoffen oder Klebefallen lassen sich bei massenhaftem Befall gegen Ameisen, Silberfischchen oder Fruchtfliegen in Wohnungen einsetzen. Für Fruchtfliegen kann man sich aber auch einfach selbst Fallen bauen.
Selbstgebaute Falle für Fruchtfliegen
Dafür füllt man ein Glas mit Apfelessig und gibt einige Tropfen Spülmittel hinzu. Der Essig zieht die Fruchtfliegen an, das Spülmittel setzt die Oberflächenspannung herab, sodass die Fliegen in der Flüssigkeit untergehen.
Vorteile von Insektenfallen:
- Insektenfänger ermöglichen es, Insekten lebend zu fangen und nach draußen zu bringen
- Spezielle Fallen eignen sich bei Massenbefall mit Ameisen, Silberfischen oder Fruchtfliegen
Nachteile von Insektenfallen:
- Stechmücken lassen sich mit Fallen kaum einfangen, Elektrostecker mit UV wirken nur sehr begrenzt
- Viele Fallen töten die Insekten auf eher unschöne Weise ab
Quellen und weiterführende Informationen:
- Das Umweltbundesamt beantwortet Fragen rund um die Stechmücken. Zum Beispiel ob bei Mückenstiche Krankheitserreger übertragen werden können:
https://www.umweltbundesamt.de/stechmuecken-haeufig-gestellte-fragen-antworten - Wissenswertes über elektronische Insektenfallen. Es werden die verschiedenen Wirkungsarten erklärt und Einsatzmöglichkeiten diskutiert: https://www.creoven.de/insektenschutz-privat-gewerbe/
- Der NABU erklärt wie man natürliche Mittel zur Schädlingsbekämpfung selber herstellen kann:
https://www.nabu.de/.../giftfrei/pflegen/24753.html