Wohl kaum ein Stoff hat einen so verführerischen Schimmer wie echte Seide. Das edle Material fasziniert Menschen schon seit Jahrtausenden – bereits 2.000 Jahre vor Christus wurden die Kokons der Seidenspinnerraupen genutzt, um daraus das feine Gewebe herzustellen. Noch heute sind Seidenstoffe beliebt für elegante Blusen, feine Nachtwäsche, Unterwäsche oder auch Halstücher und Accessoires.
Es ist vor allem die überaus glatte Struktur, die reine Seide so begehrenswert macht. Allerdings ist der wertvolle Stoff auch sehr empfindlich. Mit der richtigen Pflege und den passenden Waschtechniken können Sie jedoch dafür sorgen, dass Ihre Seidenkleidung lange schön bleibt und ihren charakteristischen Glanz behält.
Seide von Hand waschen – die sicherste Methode
Die schonendste Art, Seidenkleidung zu reinigen, ist die Handwäsche. Diese Methode eignet sich für alle Arten von Seidenstoffen und ist besonders für empfindliche oder kostbare Stücke zu empfehlen.
Bereiten Sie ein Bad in lauwarmem Wasser vor – die ideale Temperatur liegt bei maximal 30°C. Dunkle Seidenstoffe sollten Sie ausschließlich in kaltem Wasser waschen, da sie sonst ausbleichen können. Füllen Sie ein sauberes Waschbecken oder eine große Schüssel mit ausreichend Wasser, um das Kleidungsstück vollständig zu bedecken.
Verwenden Sie zum Seide waschen entweder ein spezielles Seidenshampoo oder eine milde, pH-neutrale Seife. Normale Waschmittel sind zu aggressiv für die empfindlichen Proteinfasern der Seide. Geben Sie eine kleine Menge des Waschmittels ins Wasser und verrühren Sie es gut, bevor Sie die Seide hineinlegen.
Geeignete Waschmittel:
- Spezielles Seidenshampoo aus der Drogerie
- Mildes Wollwaschmittel (ebenfalls für Proteinfasern geeignet)
- pH-neutrale Feinseife
- Waschnüsse (besonders schonend)
- In Notfällen: mildes, sulfatfreies Haarshampoo
Weichen Sie die Seide etwa drei bis fünf Minuten im Seifenwasser ein. Bewegen Sie den Stoff dabei vorsichtig hin und her, um Verschmutzungen zu lösen. Vermeiden Sie jedoch jegliches Reiben, Drehen oder Auswringen – die nassen Seidenfasern sind extrem empfindlich und können schnell reißen.
Wichtiger Tipp:
Waschen Sie Seidenstücke niemals länger als fünf Minuten im Seifenwasser. Längeres Einweichen kann die Fasern aufquellen lassen und die Struktur des Stoffes verändern.
Nach dem Waschen ist bei nasser Seide besondere Vorsicht angesagt, denn das feine Gewebe reißt jetzt sehr leicht. Spülen Sie die Seidenwäsche gründlich mit kaltem Wasser aus, bis alle Seifenreste entfernt sind. Ein Spritzer Weißwein-Essig oder Essigessenz im letzten Spülwasser entfernt Seifenrückstände restlos und lässt die Seide wieder strahlen.
Wringen oder drehen Sie die nasse Seide niemals aus! Rollen Sie das Kleidungsstück stattdessen vorsichtig in ein trockenes, sauberes Handtuch ein und drücken Sie es behutsam an. So entfernen Sie die Feuchtigkeit auf schonende Weise.
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Seide in der Waschmaschine – wann ist das möglich?
Obwohl Handwäsche die sicherste Methode ist, können manche Seidenstücke durchaus in der Waschmaschine gewaschen werden. Prüfen Sie zunächst das Pflegeetikett: Zeigt es ein durchgestrichenes Wassersymbol, gehört das Stück definitiv in die Reinigung. Robuste Seidenstoffe wie Seidentwill oder dickere Qualitäten sowie Stücke, die keine empfindlichen Details wie Spitze, Perlen oder Applikationen haben dürfen in die Waschmaschine.
- Nutzen Sie das Seiden-, Feinwasch- oder Wollprogramm. Falls nicht vorhanden, wählen Sie einen 30°C-Schonwaschgang.
- Reduzieren Sie die Drehzahl auf 400 Umdrehungen pro Minute oder verzichten Sie ganz aufs Schleudern
- Geben Sie Seidenstücke immer in einen Wäschesack oder einen Kissenbezug
- Waschen Sie Seide allein oder nur mit anderen sehr zarten Stoffen
Seide trocknen
Ziehen Sie das Kleidungsstück vorsichtig in die ursprüngliche Form. Legen Sie es flach auf ein trockenes Handtuch und lassen Sie es an einem schattigen, gut belüfteten Ort trocknen.
Wichtig beim Trocknen:
- Niemals direkte Sonneneinstrahlung – das bleicht die Farben aus
- Nicht auf die Heizung legen
- Niemals in den Wäschetrockner geben
- Schwere Seidenstücke nicht aufhängen, da sie sich verziehen können
Seidenwäsche bügeln
Seide sollte im leicht feuchten Zustand gebügelt werden. Stellen Sie das Bügeleisen auf die niedrigste Stufe (Seide/Synthetik) und bügeln Sie grundsätzlich von der linken Stoffseite. Verwenden Sie bei Bedarf ein dünnes Baumwolltuch als Schutz zwischen Bügeleisen und Seide.
Tipp:
Hängen Sie Seidenstücke nach dem Tragen sofort auf einen Bügel und lassen Sie sie auslüften. Oft verschwinden kleine Knitter von selbst, und Sie sparen sich das Bügeln.
Was Seide gar nicht mag
Damit Ihre Seidenkleidung lange schön bleibt, sollten Sie folgende Einflüsse vermeiden:
Chemikalien und Pflegeprodukte:
- Parfüms und Deodorants hinterlassen unschöne Flecken auf Seide
- Bleiche und bleichehaltige Waschmittel schädigen die empfindliche Textur
- Weichspüler macht die Fasern brüchig
Umwelteinflüsse:
- Direkte Sonneneinstrahlung bringt vor allem dunkle Seidenstoffe zum Ausbleichen
- Hohe Temperaturen über 30°C können die Proteinstruktur verändern
- Starke Reibung und mechanische Belastung
Ungünstige Reinigungsmethoden:
- Einzelne Flecken sollten nicht punktuell mit Wasser behandelt werden – waschen Sie das ganze Stück
- Handbemalte Seidenstoffe gehören grundsätzlich in die professionelle Reinigung
- Aggressive Fleckenentferner können bleibende Schäden verursachen
Besondere Seidenstoffe richtig behandeln
Je nach Art des Seidenstoffs gibt es kleine Unterschiede in der Pflege:
- Crêpe de Chine: Dieser elastische Seidenstoff ist relativ robust und verträgt auch Maschinenwäsche
- Organza und Taft: Diese steifen Seidenarten sollten nur von Hand gewaschen werden, da sie sonst ihre charakteristische Struktur verlieren
- Seidensatin: Besonders empfindlich, unbedingt nur Handwäsche und sehr vorsichtiges Trocknen
- Seide mit Elasthan-Anteil: Oft maschinenwaschbar, aber trotzdem schonend behandeln
Mit diesen Tipps zur richtigen Pflege werden Sie lange Freude an Ihren edlen Seidenstücken haben. Die etwas aufwendigere Pflege lohnt sich – denn richtig behandelte Seide behält jahrzehntelang ihren unvergleichlichen Glanz und ihre samtweiche Haptik.
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