Erfahren Sie in diesem Artikel was ein Dispokredit ist, welche Vorteile sowie Nachteile er hat und welche Alternativen es gibt.

Der Dispokredit - Hilfreich oder überflüssig?

Fast jeder ist schon einmal in die Verlegenheit gekommen, dass am Ende des Monats nicht mehr genügend Geld auf dem Konto ist, aber noch einige Dinge zu bezahlen sind. Wer dann nicht auf eigene Ersparnisse zurückgreifen oder Geld von Dritten borgen kann, läuft schnell Gefahr, wichtige Rechnungen nicht rechtzeitig zahlen zu können. Die Folgen reichen von Mahnungen bis sogar zur Kündigung von Verträgen. Viele Banken räumen ihren Kunden daher eine Überziehungsmöglichkeit, den sogenannten Dispokredit, ein.

Dispokredit Was ist das nun genau?

Der Dispokredit, eigentlich richtig Dispositionskredit, erlaubt Bankkunden über ihr Guthaben auf einem Girokonto hinweg, finanzielle Engpässe zu überbrücken. Die Banken räumen hierzu das Überziehen bis zu einem vorher festgelegten Betrag ein.

Grundsätzlich ist keine Bank dazu verpflichtet, einen Dispokredit zu gewähren und viele Geldinstitute machen dies von einem regelmäßigen Geldeingang in bestimmter Höhe beziehungsweise der allgemeinen Kreditwürdigkeit des Bankkunden abhängig. Diese ist meistens mit einer Überprüfung der Solvenz des Kunden bei der Schufa Holding AG oder einer anderen Auskunftei verbunden. Leider werden dort auch Anfragen gespeichert, die später einen negativen Einfluss auf die Gesamtbewertung haben können. Liegen bereits Negativeinträge vor, werden viele Banken den Dispositionskredit ohnehin nicht gewähren. Für den Dispokredit muss der Bankkunde keinen formellen Antrag stellen, sondern er wird durch die Bank einseitig gewährt. Prinzipiell gilt der Dispokredit als Verbraucherdarlehen im Sinne von § 504 BGB (Bürgerliches Gesetzbuch).

Gründe einen Dispokredit in Anspruch zu nehmen

Es gibt viele Gründe einen Dispokredit in Anspruch zu nehmen. Das lohnt sich meist nur bei einer kurzfristigen Überziehung des Kontos. Gründe für die Inanspruchnahme können beispielsweise sein:

  • Renovierung
  • Urlaub
  • Defekte Haushaltsgeräte
  • Höhere Autoreparaturkosten
  • Umzug
  • Möbelkauf
  • Zu viele Ratenkredite
  • andere unerwartete Ausgaben

Tipp:
Kontrollieren Sie regelmäßig Ihr Konto. Wenn Sie merken, dass Sie den Dispokredit mehr als einen oder zwei Monate in Anspruch nehmen, sollten Sie Ihre Ausgaben checken und ggf. mit Ihrer Bank über Alternativen sprechen.

Die Vorteile und Nachteile eines Dispokredits

Der Vorteil eines Dispokredits liegt auf der Hand: Eine Phase kurzfristiger Geldknappheit kann durch das durch die Bank zur Verfügung gestellte Geld überbrückt werden, sodass es nicht zur Kündigung wichtiger Verträge oder zu anderen Verlusten kommt.

Leider sind die Nachteile des Dispokredits nicht außer Acht zu lassen. In der Regel verlangen die Banken nämlich für das Überziehen des Kontos recht hohe Zinsen. Diese liegen derzeit (März 2024) bei 7 bis 17 Prozent. Das ist weit mehr, als Sparer derzeit selbst an Zinsen für Guthaben zu erwarten haben. Hinzu kommt, dass die Banken den Dispokredit gemäß ihrer AGB (Allgemeinen Geschäftsbedingungen) einseitig kündigen können. Davon wird häufig unter anderem bei einer Verschlechterung der Vermögensverhältnisse des Kunden oder bei Kontopfändungen Gebrauch gemacht. Anstatt einen Dispokredit in Anspruch zu nehmen, sollte man daher zunächst andere Alternativen prüfen.

Höhe des Dispokredits

Die Höhe des Dispokredits ist individuell und richtet sich in der Regel nach dem regelmäßigen Einkommen auf dem Girokonto. Meist beträgt die Höhe des Dispokredits ca. das Dreifache der monatlichen Zahlungseingänge. Das ist aber von Bank zu Bank verschieden. Die Höhe können Sie bei manchen Banken auch selbst festlegen. Fragen Sie dazu in Ihrer Bankfiliale nach.

Alternativen zum Dispokredit

Bevor das Konto im Rahmen eines Dispokredits überzogen wird, ist es ratsam, zunächst andere Möglichkeiten zur kurzfristigen Geldbeschaffung ins Auge zu fassen, wenn das Geld auf dem Girokonto nicht ausreicht.

  • Am besten ist es natürlich, wenn in so einem Fall auf eigene Ersparnisse zurückgegriffen werden kann. Immerhin verlangt die Bank für das Überziehen höhere Zinsen, als beispielsweise für ein Guthaben auf einem Tagesgeldkonto oder gar einem Sparbuch gewährt werden. Es ist aus diesem Grund wesentlich sinnvoller, das Geld von diesem Konto auf das Girokonto zu überweisen.
  • Wer selbst über keine Rücklagen verfügt, kann eventuell von Familienmitgliedern oder Freunden Geld borgen.
  • Ist auch das nicht möglich, sollte über die Umschuldung des Dispokredits auf einen Ratenkredit nachgedacht werden. Bei diesem liegt der Effektivzins wesentlich niedriger. Der Ratenkredit muss auch nicht zwangsläufig bei der gleichen Bank beantragt werden. Durch das Vergleichen der Konditionen verschiedener Banken lässt sich durchaus Geld sparen.

Und wie wird der Dispokredit zurückgezahlt?
Das können Sie beim Beratungsgespräch in Ihrer Bank klären. In der Regel gleicht aber der nächste Geldeingang auf Ihrem Konto den „Dispo“ aus. Heißt also, dass die angefallenen Zinsen bei der nächsten Kontoabrechnung eingezogen werden. Sie können aber auch andere Vereinbarungen mit Ihrer Bank treffen.

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