Ein weit verbreitetes Phänomen der Werbebranche sind Sonderangebote. Mehr als die Hälfte der Deutschen achten beim Einkauf auf die vermeintlichen Schnäppchen. Schließlich haben die Verbraucher nichts zu verschenken und wollen von ihrem Preisbewusstsein profitieren. Beim genaueren Hinschauen entpuppen sich jedoch viele Sonderangebote als Kostenfalle.

Schnäppchenjäger aufgepasst: Arten von Sonderangeboten

Beispielsweise werden Multibuy-Angebote offeriert – kauft man drei statt zwei T-Shirts gibt es das dritte umsonst. Oft ist daran wiederum die Bedingung geknüpft, dass nur das preiswerteste Teil reduziert wird. Weitere Tipps zum Kleidung kaufen
Auch stimmen nicht immer die Mengenangaben mit der üblichen Packungsgröße überein. So werden drei Schachteln mit Teebeuteln zum Preis von zwei verkauft, es befinden sich jedoch nur 20 statt der üblichen 25 Stück in der Verpackung.

Preisreduzierungen mit einer vorherigen langsamen Preiserhöhung sind ebenfalls eine gängige Praxis im Einzelhandel. So wird ein Küchengerät nach und nach von 30 auf 40 € erhöht und zum Schluss groß als Sonderangebot zu einem Preis von 35 € angepriesen.

Ein Blick auf die Rezepturen einiger Sonderangebote, besonders im Lebensmittel- und Drogerie-Bereich, lohnt bei Schnäppchenangeboten. Kostet ein Plastikbecher hochwertiger Senf vielleicht 60 Cent, wird er in der gleichen Menge als Sonderedition in einem Designerglas zum gleichen Preis angeboten. Das vermeintliche Sonderangebot entpuppt sich jedoch als minderwertiges Produkt, wenn auf der Zutatenliste plötzlich künstliche Aroma- und Farbstoffe aufgeführt werden und nicht der ursprüngliche Senf enthalten ist.

Aktionspreise in Geschäften sind in der Regel Lockangebote. Hinterfragt ein Verbraucher, warum die Preise für ein Produkt plötzlich weit unter dem üblichen Marktpreis liegen, kommt er schnell auf das eigentliche Ziel der Unternehmen. Ist ein Kunde erst einmal im Geschäft, wird er wahrscheinlich weitere Produkte einkaufen. Mit dieser Mischkalkulation können es sich Handelsunternehmen durchaus leisten, manche Artikel auch mit Verlust zu verkaufen, da dieser locker durch die zusätzlichen Einkäufe der Kunden im Geschäft wieder wett gemacht wird.

Dank Treuerabatten vergessen viele Kunden, Preise zu vergleichen. Die Treueboni des Handels binden langfristig Kunden, sie bauen regelrecht eine Geschäftsbeziehung auf. Dank der geringen Rabatte (maximal 3%) bleiben Kunden bei einem Unternehmen und wiegen sich in der Sicherheit, günstig eingekauft zu haben. Doch durch den mangelnden Vergleich ist dies nicht selten ein Trugschluss.

„Finden Sie den gleichen Artikel bei der Konkurrenz günstiger, zahlen Sie bei uns denselben günstigen Preis“. Kenn Sie diese Werbung? Als Kunde vermutet man, dass der Anbieter der günstigste sein muss und kauft oft wirklich ohne zu vergleichen. Besonders bei kleinen Artikeln verliert ein Kunde so den Überblick und zahlt oft mehr als in anderen Unternehmen, da er gar nicht überall vergleichen kann.

Sonderangebote in Augenhöhe

Sonderangebote werden in Geschäften gern in Augenhöhe oder an gut sichtbaren Stellen, wie dem Eingangsbereich, den Stirnseiten der Regalreihen oder an der Kasse platziert. Beim genauen Hinschauen – meist in den unteren Regalreihen – sind oft Produkte ohne Preisreduzierung noch günstiger als die Sonderangebote zu erstehen. Doch das Gefühl Geld gespart zu haben, lässt Verbraucher oft vergessen, auch hier zu vergleichen.

Tipp:
Viele Supermärkte und Discounter bringen seit einiger Zeit farbige Preisschilder bei einigen Waren an. Schnell denkt der Kunde „das ist ein Angebot, nehme ich mit“. Aber dabei ist es der „ganz normale“ Preis. Also Augen auf beim Einkauf!

Fazit:
Hinterfragt ein Kunde, warum ein bestimmter Handelspartner Sonderangebote ins Sortiment aufgenommen hat, so kommt er oft zu dem Schluss, dass es sich für das Unternehmen trotzdem noch rentieren wird. Durch den knallharten Preiskampf zwischen einzelnen Konkurrenten und dem damit verbundenen Sonderpreisen besteht bedauerlicherweise immer die Gefahr, dass die Qualität der Produkte seitens der Hersteller leiden könnte, nur um die geringen Preise zu gewährleisten. Zum Schluss fällt dies wieder auf den Endverbraucher zurück. Also: Sonderangebote ja, aber das Vergleichen lohnt trotzdem!